(Entwurf)
Der C.E.U. – Council for European Urbanism – versteht sich als Forum für eine Reform des Städtebaus in Zeiten des Umbruchs. Bevölkerungsabnahme, Alterung der Gesellschaft, Zersiedlung, Ressourcenschwund, Qualitätseinbußen der Städte und Landschaften, soziale Polarisierung, sinkende Finanzkraft der öffentlichen Hand oder wirtschaftliche Veränderungen – die Herausforderungen an die Städte und Regionen in Europa sind gewaltig. Dem stehen außerordentliche Anstrengungen gegenüber, diese Herausforderungen zu meistern. Inzwischen mehren sich aber die Zweifel, ob die uns für die Stadt-, Regional- und Landschaftsentwicklung zur Verfügung stehenden Instrumente, Konzepte und Strategien noch ausreichen. Für den notwendigen Umbau der vielfältigen europäischen Städte und Regionen gibt es sicher kein Patentrezept, kein schlichtes, einheitliches „europäisches Modell“. Aber es gibt außerordentlich reiche Erfahrungen, die es noch besser zu verbreiten gilt.
Das aber geht nur, wenn die kulturellen Barrieren zwischen den Ländern Europas auf allen Ebenen abgetragen werden.
Es gibt viele Gremien, Berufsverbände, wissenschaftliche Institutionen und Fachzirkel, in denen städtebauliche Themen erörtert werden. Doch es gibt wenige Brücken zwischen ihnen. C.E.U. hat im Jahr 2003 auf europäischer Ebene begonnen, solche Brücken zu bauen. C.E.U. ist eine „Non-Profit-Organisation“, die sich über jährliche Konferenzen, gemeinsame Projekte und einen praxisorientierten Austausch konstituiert.
C.E.U. will auch durch die Bildung von Allianzen und durch fachpolitische Aktivitäten eine Städtebaureform vorantreiben. Die inhaltlichen Grundlagen von C.E.U. sind in einer Charta verankert, deren Grundlagen auf europäischer Ebene in Stockholm am 6. November 2003 beschlossen wurden. Den Kern der Tätigkeit von C.E.U. bildet der Austausch über konkrete Projekte und Vorhaben. Die Mitwirkenden bestimmen den Weg von C.E.U. Die Gründung von C.E.U.-Deutschland erfolgte am 2./3. September 2004 in Görlitz/Zgorzelec.
Wesentliches Anliegen gerade von C.E.U.-Deutschland ist es, unfruchtbare Fronten zu überwinden und Brücken zu bauen:
• zwischen Praxis und Forschung,
• zwischen Stadt-Bürgern, Stadt-Entwicklern, Stadt-Verwaltung und Stadt-Politik,
• zwischen verschiedenen Fachdisziplinen,
• zwischen den Anhängern der kompakten, europäischen Stadt und denen der Zwischenstadt,
• zwischen den Anhängern moderner Architektur und denen traditioneller Architektur.
Ziel ist nicht die Verwischung der unterschiedlichen Sichtweisen und Schwerpunkte, sondern die Diskussion dieser Unterschiede innerhalb einer gemeinsamen Initiative für Städtebaureform. Eine solche Reform braucht Maßstäbe. Diese finden in der Charta ihren Niederschlag, müssen jedoch im Dialog der verschiedenen Positionen und an konkreten Projekten erstritten werden. C.E.U. wird dafür eine Plattform sein. C.E.U.-Deutschland richtet sich an Interessierte aus kommunalen und staatlichen Verwaltungen, an Fachleute, aber auch an Bürger, an gestalterische, soziale und ökologische Initiativen, an Investoren, Politiker und Personen anderer Profession und Herkunft.
CHARTA DES COUNCIL FOR EUROPEAN URBANISM – C.E.U.
Stockholm, 6. November 2003
in der aktuellen Fassung vom 23. August 2004
(alte Fassung, in Englisch)
DIE AUFGABE
Der Council for European Urbanism (CEU) widmet sich dem Wohl der gegenwärtigen und zukünftiger Generationen, indem er lebenswerte Regionen, Städte und Dörfer sowie die Eigenart des ländlichen Raumes in Europa fördert.
DIE SITUATION
Regionen, Städte und Dörfer werden durch soziale Ausgrenzung und Isolierung, Zersiedelung, Vergeudung von Boden und kulturellen Ressourcen, durch monofunktionale Entwicklung, fehlenden Wettbewerb und den mangelnden Respekt für lokale und regionale Kulturen zerstört.
DIE ZIELE
Die Regionen, Städte und Dörfer sollten eine Mischung der Nutzungen und eine soziale Vielfalt aufweisen:
• Gebäude, Grundstücke und anderen Ressourcen sollten effizient genutzt und betrieben werden;
• alle Orte sollten zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Auto und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein;
• die Grenzen aller baulichen Entwicklungen sollten in jeder Phase klar definiert sein;
• die öffentlichen Straßen und Plätze sollten durch eine Architektur geprägt sein, welche die lokale Geschichte, die umgebende Landschaft und die klimatischen und geographischen Gegebenheiten respektiert;
• die Städte und Dörfer sollten eine große Vielfalt aufweisen, die eine Fortentwicklung der Gesellschaft, der Funktionen und der Gestaltung ermöglicht.
DIE MAßNAHMEN
Der CEU fördert:
• den individuellen Charakter der europäischen Regionen, Städte, Dörfer und ländlichen Gebiete;
• ihre Konsolidierung, Erneuerung und Entwicklung in Übereinstimmung mit der regionalen Identität und den Wünschen der Bewohner;
• die Entwicklung neuer Städte und Dörfer, soweit sinnvoll, nach diesen Prinzipien;
• die Neuordnung und Umgestaltung von unwirtlichen Vorstädten in solche mit gedeihlicher, vielfältiger Nutzung;
• den Respekt für die natürliche Umwelt und ihre Balance mit dem besiedelten Raum;
• den Schutz unseres gebauten und landschaftlichen Erbes.
DER KONTEXT
Der CEU erkennt an, dass bauliche Verbesserungen nicht die einzige Antwort auf die Herausforderungen der vorgefundenen Situation sein können. Regionen, Städte, Dörfer und der ländliche Raum reflektieren ihren sozialen, politischen, wirtschaftlichen und öko-logischen Kontext. Jede Verbesserung in der gebauten und natürlichen Umwelt soll zu-gleich dem Wohl der Menschen in der ganzen Region dienen.
POLITIK, RAHMENBEDINGUNGEN UND PRAXIS
Der CEU unterstützt Änderungen, Verbesserungen und Ergänzungen
• von wirtschaftlichen Bedingungen, gesellschaftlichen Zielsetzungen sowie
• von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und Ausführungsstandards auf europäi-cher, nationaler, regionaler und lokaler Ebene,
um die Ziele dieser Charta voranzutreiben.
VERFAHRENSWEISE UND BETEILIGTE
Der CEU fördert die Intensivierung der Beziehungen zwischen den Kommunen, ihren Einwohnern und allen interessierten Dritten, indem diese aktiv in die Prozesse der Planung, des Entwurfes, der Ausführung und des Managements einbezogen werden.
DER CEU
Der CEU ist ein offenes Netzwerk, das sich für die Prinzipien dieser Charta einsetzt.
Stand: 23. August 2004
CHARTA DES COUNCIL FOR EUROPEAN URBANISM – C.E.U. DEUTSCHLAND
Görlitz und Zgorzelec, 2. bis 4. September 2004
I. Region, Großstadt, Stadt und ländlicher Raum
(Zielebene der 1. räumlichen Ordnung: Die Region)
1
Die Region oder Stadtagglomeration ist eine grundlegende wirtschaftliche Einheit der gegenwärtigen Welt. Staatliche Zusammenarbeit, öffentliche Politik, Raumplanung,
und ökonomische Strategien müssen diese neue Realität konstruktiv widerspiegeln.
Wachstums- und Schrumpfungsprozesse sollten innerhalb der Regionen ausgeglichen werden.
Die Regionen sollten zugleich Vorreiter der transeuropäischen Städtebaukooperationen sein, durch welche die Tradition der grenzüberschreitenden Planung und kulturellen Kampagnen, wie die der Europäischen Kulturhauptstadt oder des Europäischen Denkmalschutzjahres, neue Impulse erhalten kann.
2
Regionen sind eigenständige Räume mit geografischen Grenzen, die aus der Topografie, den Wasserscheiden, Küstenlinien, dem Agrarland, den regionalen Parks und Flussläufen gebildet werden. Sie sind aber auch durch historische Bezüge definiert und als besiedelte und durch Infrastrukturen vernetzte Räume identifizierbar. Die Stadtregion besteht aus zahlreichen Siedlungskernen wie Großstädten, Städten, Kleinstädten und Dörfern, die jeweils unterscheidbare Eigenheiten aufweisen.
3
Die besiedelte Region hat zugleich eine notwendige wie zerbrechliche Beziehung zu ihrem agrarischen Umland und der natürlichen Landschaft. Diese Balance bezieht sich auf Umwelt, Wirtschaft und Kultur. Agrarland und Naturraum sind für die Stadtregion ebenso wichtig wie der Garten für das Haus.
4
Die Siedlungsmuster der Stadterweiterungen oder Ortsentwicklungen sollten deren Ränder weder verwischen noch auflösen. Das betrifft in besonderem Maße den notwendigen Umbau der Gebiete des industriellen Massenwohnungsbaus, der sog. „Slab Urbs“, aber auch die Konversion der zunehmend brachfallenden Bahn-, Industrie- und Militärareale.
Stadtregionen sollten Strategien entwickeln, die stärker zur Erschließung von Lücken und Zwischenräumen anregen und damit die peripheren Ausdehnungen der Städte und Orte vermeiden. (Innenentwicklung vor Außenentwicklung).
5
Wo es dennoch notwendig erscheint, sollten Neuerschließungen an den Stadtgrenzen als neue Vorstädte und Quartiere gestaltet und in das bestehende urbane Muster integriert werden. Nichtangrenzende Entwicklungsbereiche sollten in Form von Städten und Dörfern mit eigenen Grenzen gestaltet sowie als gemischte Arbeits-, Wohn- und Freizeitstätten und nicht als bloße Schlafstädte konzipiert werden. Hierbei gilt es vor allem den Bau von geschlossenen Siedlungen (Gated Communities) zu vermeiden und sinnvolle Alternativen eines sicheren und zugleich öffentlich zugänglichen Wohnens zu entwickeln.
6
Die Entwicklung und der Umbau von Städten und Dörfern sollten das historische Bild, die sozialen Traditionen sowie die natürlichen Gegebenheiten und Grenzen respektieren. Die in Europa noch weitgehend intakten Innenstädte und Dorfkerne sollten bewahrt und behutsam erneuert werden.
7
Die weiträumige und integrierende Gestaltung der heutigen Kulturlandschaft sollte im Zuge der aktuellen Umstellung der europäischen Landwirtschaft zu einer zunehmend pflegenden und regionale Bedarfe bedienenden Wirtschaft einen neuen Stellenwert gewinnen. Dies betrifft nicht nur Nutzung und Gestaltung brachfallender vormals agrarischer Gebiete, sondern auch ehemalige Bahn-, Industrie- und Militärflächen, insbesondere wenn sie in innerstädtischen Bereichen liegen.
8
Die Städte und Gemeinden sollten ein breites Spektrum von privaten und öffentlichen sowie von Gewerbe- und Wohn-Nutzungen in räumliche Nähe zueinander bringen, um eine regionale Kreislaufwirtschaft zu unterstützen, die den Menschen aller Einkommensgruppen zugute kommt. Erschwingliches Wohnen sollte über die gesamte Region verteilt liegen und mit den Möglichkeiten, Arbeitsplätze zu finden, übereinstimmen und um darüber hinaus Armutskonzentration zu vermeiden.
9
Die baulich-räumliche Organisation der Region sollte durch ein Netz alternativer Transportmöglichkeiten unterstützt werden. Systeme für den öffentlichen Personennahverkehr sowie für Fußgänger- und Fahrradverkehr sollten die Zugänglichkeit und die Mobilität in der gesamten Region erhöhen, so dass die Abhängigkeit vom Auto reduziert wird.
10
Die Erlöse, Ressourcen und Kosten sollten zwischen den Gemeinden und Kommunen innerhalb der Regionen in kooperativer Weise geteilt werden, so dass der zerstörerische Wettkampf um steuerliche Einnahmen vermieden und die sachgerechte Koordination von Verkehr, Erholung, öffentlichen Diensten, Wohnungsbau und kommunalen Einrichtungen gefördert wird.
II. Stadtteil, Quartier, Bereich, Korridor und Park
(Zielebene der 2. räumlichen Ordnung: Die Stadt)
11
Stadtteil, Quartier, Bereich und Korridor sind wesentliche Elemente der Entwicklung und des Umbaus in der Stadtregion. Sie bilden identifizierbare Einheiten, die die Bürger, die Politik und die lokale Wirtschaft anregen und befähigen, die Verantwortung für ihre Erhaltung und Entwicklung zu übernehmen.
12
Stadtteile und Quartiere sollten kompakt und fußgängerfreundlich sein sowie gemischt genutzt werden können. Sie sind die kleinsten Einheiten in einer Stadtregion. Bereiche unterstreichen im Allgemeinen eine besondere Nutzung, z.B. Naturparke, Industriekomplexe oder größere Infrastrukturanlagen. Sie sollten möglichst den Prinzipien der Quartiere folgen oder zumindest mit ihnen korrespondieren. Korridore sind regionale Verbindungen von Wohngegenden und Stadtvierteln, ja ganzen Städten; sie entwickeln sich entlang von Boulevards, Autobahnen und Eisenbahnlinien, Flüssen und Parkanlagen und können ganze Landstriche und wirtschaftliche Verflechtungszonen umfassen.
13
Viele Aktivitäten des täglichen Lebens sollten zu Fuß zu bewältigen sein, so dass diejenigen, die nicht Auto fahren können, insbesondere Ältere und Jüngere, unabhängig sind. Die Straßen- und Wegenetze sollten so angelegt werden, dass sie Sicherheit bieten, attraktiv sind und zum Laufen anregen, um dadurch die Zahl der Autofahrten zu reduzieren und Energie zu sparen. (Kompakte Stadt, Stadt der kurzen Wege).
14
Innerhalb der Quartiere kann eine breite Palette an Haustypen, Wohnformen und Preisebenen Menschen verschiedener Alters-, Einkommens- und ethnischer Gruppen zusammenführen, wodurch persönliche und bürgerschaftliche Bindungen, die für eine Kommune wesentlich sind, gestärkt werden.
15
Die Maschenweite, Funktionszuweisung und Dimensionierung des öffentlichen Straßennetzes sowie die Linienführung des Personennahverkehrs sollten wesentlich zur Organisation der städtischen Struktur beitragen und urbane Zentren wieder beleben. Im Gegensatz dazu sollten Autobahnkorridore die Investitionen nicht aus den vorhandenen innerstädtischen Zentren weglocken.
16
In der zu Fuß erreichbaren Umgebung von Haltestellen sollten höhere Baudichten und vielfältigere Nutzungen möglich sein, so dass der öffentliche Personennahverkehr zu einer echten Alternative zum Auto wird. Gleichzeitig sollte der öffentliche Nahverkehr zu erschwinglichen Preisen und in guter Bedienungsqualität und –frequenz angeboten werden.
17
Kommunale und kommerzielle Aktivitäten sollten in Quartiere und Stadtteile eingebettet und nicht in abgelegenen und monofunktionalen Komplexen isoliert werden. Die Schulen sollten so bemessen und angeordnet werden, dass Kinder sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher erreichen können.
18
Die wirtschaftliche und baulich-räumliche Entwicklung der Stadtteile, Quartiere, Bereiche und Korridore sollte durch städtebauliche Richtlinien und stadträumliche Regelwerke (Codes) gesteuert werden, die im Konsens der Planungsbeteiligten (Charrette) er- und vermittelt werden. Sie sollen auch zukünftige Änderungen der Situation kalkulierbar und verträglich machen.
19
Eine Reihe von Parks, landwirtschaftlichen Flächen, Grünzügen und Grünverbindungen, aber auch Sport- und Spielfeldern sowie Stadt- und Kleingärten sollte innerhalb der Stadtteile und Quartiere und zwischen diesen verteilt werden. Geschützte Grünareale und offene Landschaft sollten sowohl zur Umgrenzung als auch zur Verbindung von unterschiedlichen Quartieren und Bereichen genutzt werden.
III. Block, Straße, Platz, Bauwerk und Garten (Parzelle)
(Zielebene der 3. räumlichen Ordnung: Das Quartier)
20
Eine primäre Aufgabe des Städtebaus, der Stadtarchitektur und der Landschaftsgestaltung ist die räumliche Definition von Straßen, Plätzen und öffentlichen Grünanlagen als Orte gemeinschaftlicher Nutzung. Die Gestaltung hat diese sozialräumliche Funktion zu befördern und kulturell zu bereichern. (Aufenthalts- und Aneignungsqualität).
21
Architektonische Einzelprojekte sollten sich an ihrer Umgebung orientieren. Dieser Aspekt geht über die Frage des Stils hinaus. Urbane Architektur sollte vielschichtig, der Geschichte des Ortes verpflichtet und zugleich offen für Neues sein, stets jedoch den städtischen Kontext respektieren. (Primat des Städtebaus über die Architektur).
22
Die Wiederbelebung der städtischen Plätze hängt auch von deren Sicherheit ab. Die Konzeption von öffentlichen Räumen und Gebäuden sollte deren Sicherheit durch soziale Kontrolle gewährleisten, jedoch nicht zu Lasten der öffentlichen Zugänglichkeit und Offenheit für jedermann gehen.
23
In der gegenwärtigen Stadtentwicklung müssen auch Autos angemessen berücksichtigt werden; und zwar so, dass sowohl die Belange der Fußgänger als auch die urbane Gestaltung sowie Nutzung des öffentlichen Raumes respektiert werden.
24
Straßen, Plätze und Grünanlagen sollten für den Fußgänger sicher, bequem und anregend sein. Bei entsprechender Gestaltung laden sie zum Laufen ein und ermöglichen es, dass sich Nachbarn und Besucher treffen und kennen lernen, dass Begegnungen und öffentliche Aktivitäten befördert werden.
25
Städtebau, Architektur und Landschaftsgestaltung sollten sich aus dem örtlichen Klima, der örtlichen Topographie, der Baukultur und Geschichte entwickeln bzw. mit ihnen harmonisch korrespondieren und die bestehende Situation bereichern.
26
Städtische Gebäude und öffentliche Versammlungsplätze erfordern wichtige und bedeutende Standorte, um die kommunale Identität und demokratische Kultur zu stärken. Sie verdienen eine herausgehobene Form und Gestaltung, da sich ihre Rolle wesentlich von der anderer Gebäude und Plätze unterscheidet, die insgesamt das Gefüge der Stadt ausmachen.
27
Alle Gebäude sollten ihren Bewohnern eine klare Empfindung von Örtlichkeit, Witterung und Jahreszeit ermöglichen. Bei allen Heiz- und Kühlmethoden sollten ressourceneffektive, möglichst an regenerativen Systemen orientierte Technologien eingesetzt werden.
28
Gärten sind ein elementarer Bestandteil der Gestaltung wohnungsnaher Freiräume. Sie sollen soziale und ökologische, aber auch wirtschaftliche Refugien der Stadt sein. Demnach wären sie –in der Tradition des Kleingartens seit dem 19. Jahrhundert stehend- mehr als nur Zierobjekte. Sie wären so zu gestalten, dass sie zum tätigen Aufenthalt der Bewohner einladen und auffordern. (Stadtbaustein: Parzelle).
29
Die Erhaltung und Erneuerung historischer Bauten, Stadtviertel, Dörfer und Landschaften bestätigen die Kontinuität und Entwicklung der städtischen Gesellschaft. Sie bilden ein unverzichtbares Fundament auch für ihre Zukunft.
Stand: 23. August 2004
Alte Fassung:
Forming a Charter
All too often, debate in Europe is characterized by separatism, cliques, exclusion and voicelessness, especially concerning city planning. But what to do about it? An unusual array of different professions and positions came together during the first week of April in order to found the Council for European Urbanism (CEU), a European-wide network for regional and city planning. Eurocouncil, an European-American initiative, invited representatives from most Western-European nations, the USA, as well as some Eastern European countries, to this informal first assembly. Organised by the Belgian Architect Joanna Alimanestianu and the developer Christian Lasserre, the locations of Brussels in April 2003 as the symbolic European capital and Brügge for its exemplary urbanism were chosen for the meetings.
The spectrum ranged from neo-classicist architects from Portugal and Italy, to the Godfather himself Leon Krier as well as representatives of modern housing developments in Holland and Sweden. Institutions such as the Prince’s Foundation (United Kingdom), IPHS (International Planning Historical Society) and INTBAU (United Kingdom and Norway), as well as individual architects, developers, sociologists, traffic planners and city and regional planners came together, united by the belief that believe urban planning reform is necessary in a changing Europe.
Naturally, this was not a comprehensive grouping, nor were the representatives in any way legitimatised by anyone. Instead, it was a cross-border reaction not only due to the challenges inherent in the expansion of the European Union, but due to the changes occurring in the European cities themselves.
Accompanying the debate were the representatives of the American New Urbanism, a movement founded ten years ago as a reaction against suburban sprawl, and de-urbanisation of the USA. Of critical importance for the Europeans was to study the interdisciplinary character and practical orientation of this movement. The goals of the Congress for the New Urbanism (CNU), and the conditions under which they initiated the reform movement are of course very different from those in Europe. Thus, the New Urbanism offers experience and advice, but cannot be simply copied.
At the centre of the debate was, at first, the existing historical European city: its renewal and reconstruction. It soon became apparent that the main topics would have to be expanded; the gigantic new developments at the edge of the cities, in particular in central and eastern European countries, the so-called pre-fabricated concrete slab-blocks that dominate the landscape from Sheffield to Moscow soon advanced to the top-item of the meeting. The so-called slab-urbs are the opposite number of the American Sprawl.
This was the basis for emerging a discussion on an European Charter of modern urban development. At the same time the problem had to be discussed in which way this charter could be related to the Charter of the New Urbanism. There are a lot of similar problems occurring at both continents, especially those, arising from the transition to a post-industrial stage of city development. At the other hand, in Europe suburbanization, the distinction of sprawl, is not yet developed as far as in the USA. Instead of this, Europe has to deal with problems caused by the West-to-East-incline with regard to the economical development after the fall of the “Iron Curtain”, but also with the contradiction between a rich tradition of urban development, existing for more than 1000 years, and an increasing distinction of the „City by Function“. The present draft version of an European Charter or New Urbanism reflects both the particularities of the „old Europe“, and also the similarities to the Charter of the CNU. In the following the first draft of this Charter will be presented for discussion. It contains an introducing comment, lists the challenges to a new European urban development and finally – analogously to the structure of the CNU-Charter – names 29 paragraphs divided into three sections.
The Charter of the Council for European Urbanism – First Draft of May 2003:
Introduction
The Council for European Urbanism believes that European cities, their environment, and countryside are threatened by development trends which cause:
– waste of natural and cultural resources
– social segregation and isolation
– the expansion of monofunctional uses/ single use zones
– the loss of local, regional, and national uniqueness and cohesion.
Since the fall of the Iron Curtain, it has been recognized that the political, economic, and social division of Europe must be overcome. The Council for European Urbanism believes that cities and regions will play a special and integrating role in this process. Their renewal will influence the development of a diverse European Culture.
The Council for European Urbanism perceives/ sees itself as in the tradition of recent European Urbanism. It is appropriate that the CEU has been founded during the year, which celebrates the 100th anniversary of the first Garden City built in the world, Letchworth in England, as well as the 100th anniversary of the death of Camillo Sitte, a pioneer in urban design. oth dates symbolize the rich European inheritance, linking the founding generation of urban designers at the turn of the century (1900), such personalities as Berlage, Cerdā, Saarinen, Semenow, Stübben, Unwin or Wagner with the European Year of historical preservation 1975.
Until that year, a decades long ruthless modernisation of the cities, often culminating in their wholesale destruction had been practiced. For the first time on the same continent, both in Eastern and Western Europe, the historical European city was publicly declared as a common cultural resource to be protected and carefully developed. With this, a fundamental change in city planning politics was introduced. In many countries still, intact inner city cores are a distinct European feature, to be protected and renewed.
This also applies to the tradition of the designed landscape, especially of the Baroque period and of the 18th and 19th century. Cities like Bologna and Krakow set the standards in the 1970’s by the preservation of their historical cores. Recently, Barcelona, Brügge and Lyon have continued this path and have elaborated on it. In order to built up esteem and public support for urban design in Europe, events such as a yearly cultural capital can be selected by the European commission or an international building exhibition can be held. Through such events, the question of how one deals with the heritage of the city can be demonstrated through practical examples. Of special importance for CEU is the theme which has arisen since the collapse of communism, that of dealing with the conversion of dis-used industrial and military sites that have resulted from the economic conversion of Eastern European countries. Of additional importance are the social questions that have resulted fromf migration, the aging of society, and at the same time the contraction and growth of population in the different regions of Europe. The initiatives, organisations, and institutions that have resulted out of this context in several European countries are seen by the CEU as a basis for European reform in urban design. Despite certain beginnings in cross border planning and cooperation, it is recognized that unfortunately many disciplines still work in isolation at all levels: individually, locally, and nationally.
Preamble
We, the Council for European Urbanism, are an open Network, where citizens of different backgrounds and professions, organisations from the public and private sectors, community and environmental activists, as well as specialists from a wide range of disciplines can participate.
Fundamentally we stand for the careful development and renewal of our existing cities and countryside in context with their regional identity, for the socially-orientated reorganisation and appropriate redesign of low density suburbs and single function development into liveable, mixed-use neighbourhoods and communities, for the preservation of the natural environment and protection of our built heritage.
We support the reform of current public and private city planning politics and practices in order to advance the following principles:
Cities should be of diverse use and socially mixed and be equally accessible by foot, bicycle, and car.
Large Cities and Towns should have defined special and built boundaries and be influenced by accessible
public space and facilities.
Urban space should be determined through an architecture and landscape design that respects local history, climate and environment, and which continues its appropriate evolution.
We have prescribed as our responsibility the rebirth of the relationship between architecture, landscape design, and community development through a wide participation of the citizenry during the planning and design process. It is our opinion that a city planning reform should occur at three levels:
I.) Region, City, Town, and Countryside;
II.) Neighbourhood, District, Corridor, and Park;
III.) Block, Street, Building, and Garden.
Within this framework, the unique characteristics of the individual regions of the European continent should be respected.
We support the following principles, which should influence the direction of community politics, city and regional development, planning and environmental design.
Charter
I) Region, City, Town, and Countryside.
1) The region is a fundamental economic unit of the contemporary world. Government cooperation, public policy, physical planning, and economic strategies must reflect this new reality. Tendencies ranging from growth to contraction must be weighed out within the regions.
Regions should set the example of trans-European cooperation in city planning, through which the tradition of cross-border planning and culture, as per the European capital of culture or the European year of historical preservation can receive new impulses.
2) Regions are finite places with geographic boundaries derived from topography, watersheds, coastlines, farmlands, regional parks, and river basins. They are also defined through historical relationships and are identifiable as inhabited areas interconnected through a network of infrastructure.
The region is made up of multiple centres that are cities, towns, and villages, each with its own identifiable characteristics.
3) The regions have a necessary and fragile relationship to its agrarian hinterland and natural landscape. The relationship is environmental, economic, and cultural. Farmland and nature are as important to the metropolitan region as the garden is to the house.
4) Development patterns should not blur or eradicate the edges of cities. This is of particular importance in dealing with the necessary redevelopment of large industrial pre-fabricated housing areas, the so-called “Slab-Urbs”, as well as to the conversion of dis-used industrial and military sites.
Regions should develop strategies to encourage such infill development over peripheral expansion. The existing intact inner-city areas of European cities should be protected and carefully renewed.
5) Where appropriate, new development contiguous to urban boundaries should be organized as neighbourhoods and districts, and be integrated within the existing urban pattern. Non-contiguous development should be organized as towns and villages with their own urban edges, and planned for a balance of jobs, recreation and housing and not just as bedroom suburbs. Gated communities must be avoided through sensible alternatives, which still respect security and public accessibility.
6) The development and redevelopment of towns and cities should respect historical patterns, precedents, and boundaries.
7) The broad and integrated design of the cultural landscape should be encouraged as part of the ongoing transition of European agriculture into a regional service economy. This applies not only to fallow agricultural land, but also to industrial, military, and inner-city wasteland.
8) Cities and towns should bring into proximity a broad spectrum of public and private uses to support a regional economy that benefits people of all incomes. Affordable housing should be distributed throughout the region to match job opportunities and to avoid concentrations of poverty.
9) The physical organization of the region should be supported by a framework of transportation alternatives. Transit, pedestrian, and bicycle systems should maximize access and mobility throughout the region while reducing dependence on the automobile.
10) Revenues and resources should be shared more cooperatively among the municipalities and centres within regions to avoid destructive competition for tax base and to promote rational coordination of transportation, recreation, public services, housing and community institutions.
II) Neighbourhood, District, Corridor, and Park
11) The neighbourhood, the district, and the corridor are the essential elements of development and redevelopment in the region. They form identifiable areas that encourage citizens to take responsibility for their maintenance and evolution.
12) Neighbourhoods should be compact, pedestrian-friendly and mixed-use. Neighbourhoods are the smallest units within a region. Districts generally emphasize a special single use, for example a nature park, industrial core or infrastructure and should follow the principles of neighbourhood design when possible, or at least correspond with these special uses. Corridors are regional connectors of neighbourhoods, districts, and even cities; they range from boulevards and rail lines to rivers and parks, and include landscape, environmental and economic networks.
13) Many activities of daily living should occur within walking distance, allowing independence to those who do not drive, especially the elderly and the young. Interconnected networks of streets should be designed to encourage walking, reduce the number and length of automobile trips, and conserve energy.
14) Within neighbourhoods, a broad range of housing types and price levels can bring people of diverse ages, races, and incomes into daily interaction, strengthening the personal and civic bond essential to an authentic community.
15) Transit corridors, when properly planned and coordinated, can help organize metropolitan structure and revitalize urban centres. In contrast, highway corridors should not displace investment from existing centres.
16) Appropriate building densities and land uses should be within walking distance of transit stops, permitting public transit to become a viable alternative to the automobile. Public transit needs to be of good quality and offered at an affordable price.
17) Civic, institutional, and commercial activity should be embedded in neighbourhoods and districts, not isolated in remote, single-use complexes. Schools should be sized and located to enable children to walk or bicycle to them.
18) The economic health and harmonious evolution of neighbourhoods, districts, and corridors can be improved through graphic urban design codes and consensual guidelines that serve as predictable guides for change.
19) A range of parks, agricultural areas, green connectors, as well as playing fields and community gardens should be distributed within neighbourhoods. Conservation areas and open lands should be used to define and connect different neighbourhoods and districts.
III) Block, Street, Square, Building, and Garden
20) A primary task of all urban architecture and landscape design is the physical definition of streets and public spaces as places of shared use. The design must reflect this as well as to add to the cultural heritage.
21) Individual architectural projects should be seamlessly linked to their surroundings. This issue transcends style. Urban architecture should be diverse and be receptive to the new. However, at the same time, it should respect its history and its urban context.
22) The revitalisation of urban places depends on safety and security. The design of streets and buildings should reinforce safe environments, but not at the expense of accessibility and openness.
23) In the contemporary metropolis, development must adequately accommodate automobiles. It should do so in ways that respect the pedestrian and the form of public space.
24) Streets and squares should be safe, comfortable, and interesting to the pedestrian. Properly configured, they encourage walking and enable neighbours to know each other and promote public activities.
25) Architecture and landscape design should grow from local climate, topography, history, building practice, and harmonize with and enrich the existing.
26) Civic buildings and public gathering places require important sites to reinforce community identity and the culture of democracy. They deserve distinctive form, because their role is different from that of other buildings and places that constitute the fabric of the city.
27) Gardens are an elemental part of open space near to housing. They should be social and ecological, but also economic refuges within the city. They are to be, as in the tradition of the 19th century, more than just visual objects, they are to be so designed that they invite the use by people on an everyday basis.
28) All building should provide their inhabitants with a clear sense of location, weather, and time. Natural methods of heating and cooling can be more resource efficient than mechanical systems. By heating and cooling, resource effective systems should be used, including, if possible, regenerative technologies.
29) Preservation and renewal of historic buildings, districts, and landscapes affirm the continuity and evolution of urban society. They form the essential foundation for future development.
The next steps:
Thus, the foundation has been laid for the Council of European Urbanism (CEU). The next meeting is scheduled to be held in November in Stockholm, Sweden. The charter and list of projects that incorporate the goals of the Charter are being prepared, which will stimulate further debate.
Whether Neo-classicist or Bauhaus, developer or contractor, city sociologist or concrete slab-block modernizer, all found in these points of the Charter a basis for strategic reform. In particular, the openness of the network to all who have an interest in a renewal of urbanism was emphasized. No membership in a particular profession, no stylistic association, nor position in society determine who may or can participate.
First reactions to this draft show, that it stimulates not only the debate in Europe, but at the same time initiated the question of reforming the CNU-Charter. This is a good example of transatlantic cooperation.
The topic of the next CEU-meeting will be the question of developing areas of “Good Mixed Use” in cities. This means to bring up one of the central thesises of the Charter for discussion and to take up one of the central problems in resolving challenges in urban development of the 21st century: the abolition of the idea of a „City by Function“ created by the Modern Age. Separation of the urban functions living, working, relaxing and traffic has been propagated to a large extend by the Athens’ Charter of 1933. It’s no accident that the problem “City by Function“ becomes the central question of the first conference of the CEU: 70 years ago the Charter of Athens was announced and thus, the credo of a “new urban planning”, which continues to have effects up to now, was born. It is time for a radical change of course.
In face of the social and structural stultification especially of the slab-urbs, but also of the immense flows of traffic created by the idea of “City by Function“, the call for an alternative becomes louder and louder. „Mixed Use“ seems to be the solution. But is it really the solution? The existing city of the industrial Modern Age cannot be changed into a town known from the pre-industrial age with a single stroke of a pen. It is not possible to revive the traditional town simply by demolishing slab-urbs in the periphery of Paris or Berlin. Approximately one third of all European people live in the separated sub-urbs. This represents one of the greatest challenges to European city planning, especially in Eastern Europe. Passing the Charter in November in Stockholm will in no case solve the problem, on the contrary, it will be the beginning of the real task. Nevertheless, the Charter will be a solid foundation for transforming European city planning.
The proposal of the CEU-Charter was given by the members of the CEU German-Net:
Harald Bodenschatz, Harald Kegler, Karl Heinz Maschmeier, Duane Phillips, Wolfgang Serbser
Biography
Dr. Harald Kegler, born 1957 in East-Germany, studies of architecture and urban planning in Weimar,
working for 12 years at the Bauhaus in Dessau as urbanist, in 2000 founding the “Laboratory for Regional Planning” in Wittenberg/near Berlin, main subjects are: urban transformation, regional planning, charrette-methode.
European Prize for Urban and Regional Planning in 1998, First Prize in the National Competition for Urban Reconstruction of an “slab-house town” in Central Germany in 2002
Member of CNU since 1998