TAGUNG: 100 Jahre (Groß-)Berlin: Geschenkt? STAAT schafft STADT

C.E.U.D. Tagung, Donnerstag, 24. Mai 2018, 15-20:30 Uhr
in Kooperation mit dem Center for Metropolitan Studies der TU Berlin

100 Jahre (Groß-)Berlin

Geschenkt? STAAT schafft STADT

Mit der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 veränderte sich Umfang, Bevölkerungszahl und Organisation der Stadt grundlegend. Die neue Stadtgemeinde Berlin hatte mit dem alten, kleinen Berlin nur mehr den Namen gemeinsam. Was aber bedeutete das für den Status Berlins als Hauptstadt Deutschlands?

Im Jahr 1920 war Berlin noch nicht einmal ein halbes Jahrhundert Deutschlands Hauptstadt. Jung, nicht überall beliebt, erst recht nicht allenthalben geschätzt – Berlin war alles andere als die unumstrittene Mitte eines großen europäischen Staates wie etwa London und Paris. Berlin war eher wie Rom und Moskau, eine blutjunge Hauptstadt, ein Parvenü, dessen Ruf nicht der allerbeste war. Das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 schwieg sich zu diesem Themenfeld aus, es gab keine Bestimmungen, die den Status der neuen Stadtgemeinde als Hauptstadt der jungen Weimarer Republik eindeutig geregelt hätten. Vor diesem Hintergrund blieb auch das Verhältnis des Zentralstaates zu Berlin ein wenig offen, unbestimmt. Dennoch gestaltete der Zentralstaat die weitere Entwicklung der Riesenstadt entscheidend mit – ein Aspekt, der gerne übersehen wird. Das galt für die Weimarer Republik, das galt in besonderem Maße in der NS-Zeit, als Berlin ausdrücklich zur „Reichshauptstadt“ ernannt wurde, das galt für die Zeit des doppelten Berlin und auch für die Zeit nach dem Fall der Mauer. Heute prägen Bundesprojekte nicht nur die öffentlichen Debatten, sondern zunehmend auch das Bild der Hauptstadt. Erinnert sei an die Regierungsbauten, aber auch an die vielen anderen Projekte, die diese Stadt vom Staat erhalten hat oder erhalten soll: das Humboldtforum, die Zentrale des Bundesnachrichtendiensts, ein neues Bauhausmuseum, ein Einheitsdenkmal, eine neue Bauakademie, einen Neubau für das Museum des 20. Jahrhunderts im Kulturforum, ein neues Filmmuseum und nicht zuletzt – hier sitzt der Bund allerdings nicht allein im Cockpit – einen Flughafen. Staat schafft Stadt, mal zur Freude, mal zum Ärger der Berliner – wie schon seit Jahrhunderten, eigentlich seit 1440.

Die Tagung fragt nach der Rolle des Zentralstaates bei der Schaffung von Groß-Berlin und diskutiert dessen gegenwärtige Geschenke im Für und Wider.

Tagungsort:

Center for Metropolitan Studies an der TU Berlin
Hardenbergstr. 16-18
10623 Berlin
Raum HBS 05 (Erdgeschoss)

Anmeldung:

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um Anmeldung per E-Mail unter staat-schafft-stadt@nullceunet.de wird gebeten.

 

PROGRAMM

Einführung und Begrüssung

15:00     Grußwort
Aljoscha Hofmann (C.E.U.D./Center for Metropolitan Studies)

15:05     Einführung: Staat schafft (Groß-)Berlin
Harald Bodenschatz (C.E.U.D./Center for Metropolitan Studies)

Teil 1: Das gespaltene Berlin – Produkt zentralstaatlicher Intervention

15:25     Ost-Berlin: Hauptstadt der DDR
Christina Lindemann (WERKSTADT)

15:40     West-Berlin: Stadt am Tropf
Christian von Oppen (C.E.U.D.)

15:55     Diskussion

Pause

Teil 2: Nach dem Mauerfall: Eingriffe des Zentralstaates

17:00     Hauptstadtsuche
Max Welch-Guerra (Bauhaus Universität Weimar)

17:15     Berlin und Umland in den 90er Jahren: Ungeordnetes Nebeneinander im Wohnungsbau
Günter Fuderholz (1990-98 Abteilungsleiter für Wohnungsbau und Stadterneuerung in der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr)

17:30     Neuordnung des Flughafensystems
Johanna Schlaack (Think Berl!n)

18:45     Neuordnung des Eisenbahnsystems
Alexander Kaczmarek (Deutsche Bahn AG)

Pause

18:30     Berlin-Mitte: Deutschlands neue Mitte
Ephraim Gothe (Stadtbaurat von Berlin-Mitte)

18:45     Ein neues Hauptstadtgesetz?
Volker Hassemer (Stiftung Zukunft Berlin)

 19:00    Diskussion

Teil 3: Abschlussstatement und Schlusswort

19:30     Abschlussstatement
Franziska Eichstädt-Bohlig (Stadtplanerin und Politikerin – Bündnis 90/Grüne)

Schlusswort
Aljoscha Hofmann (C.E.U.D/Center for Metropolitan Studies)

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