Veranstaltungsankündigung im Rahmen der Initiative „100 Jahre (Groß-)Berlin“
Berlin und seine Zentren
15./16. März 2017
Ort: Industrie- und Handelskammer zu Berlin
Konferenzzentrum im Ludwig Erhard Haus
Fasanenstraße 85, 10623 Berlin
Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.
Am 27. April 1920 entschied die Preußische Landesversammlung nach einer konfliktreichen Debatte mit äußerst knapper Mehrheit, Klein-Berlin mit den Städten Lichtenberg, Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg, Neukölln und Spandau, der Stadtgemeinde Cöpenick, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zu einer Einheitsgemeinde zusammenzuschließen. Damit entstand Groß-Berlin, wie wir es heute kennen. Die Stadtfläche wurde damals von 66 auf 878 km² vergrößert, die Bevölkerung wuchs von 1,9 auf knapp 3,9 Millionen.
All die vielen vereinigten Orte hatten ihre eigenen mehr oder minder markanten Zentren, oft sogar mehrere Zentren, eine beeindruckende Mitgift. Wo aber sollte nun das Zentrum der neuen Großgemeinde liegen, wie sollte es gestaltet werden? Sollte es überhaupt ein gemeinsames Zentrum geben? Und was sollte aus den alten Zentren werden? Als Groß-Berlin 1920 geschaffen wurde, fehlten Ressourcen und Kräfte, auf all diese Fragen programmatisch und praktisch zu antworten. Nach 1933 erledigte sich die Frage, denn die nationalsozialistische Diktatur plante ein völlig neues, monumentales Zentrum in der Mitte einer neuen Nord-Süd-Achse. Und nach dem Fall der Mauer wurden in der gespaltenen Stadt zwei rivalisierende Zentren ausgebaut: um den Alexanderplatz und den Br eitscheidplatz.
Nach dem Fall der Mauer stellte sich erneut die Frage: Wo und was ist das Berliner Zentrum? Was hat es für Aufgaben, wie soll es gestaltet werden, wie zu seiner Geschichte stehen? Doch der Blick auf das Zentrum griff viel zu kurz. Er ignorierte die besondere Geschichte Berlins, das einzigartige Potenzial einer polyzentrisch organisierten Stadtregion. Wie kaum eine andere Großstadt Europas hat Berlin und sein Umland eine Vielfalt an größeren, mittleren und kleinen Zentren, die es zu pflegen, zu stärken und zu ergänzen gilt. Das künftige 100-Jahres-Jubiläum von Groß-Berlin eröffnet die einmalige Chance, diese Stärke Berlins wieder zu ent-decken! Lasst uns viele blühende Zentren schaffen, auf die wir stolz sein können! Die Spreemetropole wird dadurch nicht schwächer, sondern stärker!
Eine durch urbane Hauptstraßen und ein leistungsfähiges Netz öffentlicher Verkehrsmittel zusammengehaltenes Gewirr kleiner und größerer Zentren als Rückgrat und Motor einer nachhaltigen, solidarischen Großstadtregion – das wäre eine großartige Vision für die Spreemetropole von morgen!
Eine Veranstaltung des Deutschen Werkbundes Berlin
in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer zu Berlin
Der Council for European Urbanism Deutschland e.V. ist Mitglied der Initiative „100 Jahre (Groß-)Berlin“.
Mitglieder der Initiative:
Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin, Council for European Urbanism Deutschland e.V., Center for Metropolitan Studies (TU Berlin), Deutscher Werkbund Berlin, Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, Hermann Henselmann Stiftung, Institut für raumbezogene Sozialforschung, Vereinigung für Stadt- Regional- und Landesplanung e.V.